Sad Boi Shit
Die letzten Tage kam vieles nicht gutes zusammen. Das sind die Tage, die ich bei meinen Mentor*innen nicht mitbekomme. Die Podcast-Folge wo Rich Roll sagt, dass er es heute nicht fühlt, die gibt es meiner Wahrnehmung nach nicht. Die Tage wo es scheiße und dunkel ist, davon sehe ich bei Austin Kleon nichts. Da wird nichts gepostet, da ist nichts verwertbar, nichts vorzeigbar. Profis haben ein gewisses Niveau, auch wenn es gerade nicht gut geht. So ist es eine feste Überzeugung in meinem direkten künstlerischen Umfeld. Und da sind leider ein Haufen krasser Leute. Deren schlechten Tage sehe ich manchmal und oft. Weil ich nah dran bin.
Mir geht es nicht gut. Corona hat erst das Kind, dann zusätzlich mich erwischt. Ich bin ziemlich gelähmt. Meine Selbstwirksamkeit geht gegen Null und auch privat kam noch Sand ins Getriebe. Und das will mensch dann nicht hören und männlich sozialisierter Mann auch erstmal nicht erzählen. "Für mehr Realität im Netz!", ja ja, aber auch nur, wenn die cool fancy und relatable aufbereitet ist. Sorry, hab ich nicht, kann ich nicht, wenn doch, dann ist es ein Versehen.
Ich frage mich oft genug, ob ich nicht zu viel ins Netz heule. Der ganzen Blog schon immer war so etwas. Eine Künstlerin in meinem Umfeld hat mein Zeug mal als "Sad Boi Lyrik" beschrieben. Ich fand es witzig, habe es mir als Orden angeheftet und ignoriere beim Atmen die Widerhaken die an diesem Label hängen, lächele dabei und behaupte es wäre ein Kompliment.
Alle sagen, mensch soll zu sich stehen und authentisch sein. Und dann denken sie, authentisch bedeutet, man selbst zu sein. Nope. Authentisch bedeutet übersetzt, wahrhaftig und glaubwürdig zu sein. Nicht "echt", sondern "als könnte es echt sein". Wirklich echt zu sein, mit all den Löchern in der Rüstung, den Flecken auf dem T-Shirt, dem Schmutz in der Biografie, das bewahrt euch mal lieber für euren engsten Kreis auf. Das werden die auch zu schätzen wissen.
Sad Boi Scheiße. Ja. Passt am Ende immer zu mir. Auch wenn es niemand haben will. Aber darum geht es eben auch nicht. Es geht darum, ob es jemand machen will. Jemands Niemand. Das bin ich.
Dann mal absolut: Gute Besserung🤌
AntwortenLöschenDanke sehr. Arbeite dran.
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LöschenAuthentizität ist eine Zuschreibung. Das ist das erste, was ich in Medien- & Theaterwissenschaft dazu herausgefunden habe und am Gesamtkunstwerk und Wirken Schlingensiefs als einen von 2 Teilen meiner mündlichen Prüfungen bearbeitet habe. Bekomme gerade Kust, dass noch mal rauszusuchen, wenn es nicht nach dem Umzug in einen Karton im Keller geraten wäre :) Ich wünsche dir, dass gerade durch das Schlechtgehen am Ende ganz viel Gutgehen und Selbstwirksamkeitsgefühl für dich herausspringen wird. Und es gibt ja by the way auch Künstler*innen die offenlegen, dass sie NUR dann Schaffenskraft haben WÄHREND es ihnen nicht gut geht. Ist bei dir und mir jetzt nicht so, aber finde ich auch interessant.
AntwortenLöschenJa, das ist ein guter Punkt mit der Zuschreibung. Macht es in meiner Haltung nur noch toxischer danach zu streben, weil Abhängigkeit von äußerer Bestätigung halt oft ungesund ist.
LöschenSolche inhaltlichen Arbeiten interessieren mich auch sehr. Also wenn es da digitale Notizen gibt, freue ich mich wenn ich da mal drauf gucken dürfte?
Es kann sein, dass ich dir nur meinen Ausdruck mitbringen kann, aber sollte ich diesen finden, mache ich das gern. Fand es damals sehr spannend, weil gerade Schlingensief von seinen Rezipient*innen ja meist als Inbegriff von Authentizität verstanden und sein künstlerisches Schaffen entsprechend konnotiert war/ist.
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