Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft
Als in Podcasts die ich höre darüber gesprochen wird, dass es wieder wichtig ist sich in der Gegenwart zu verankern, eine Präsenz zu haben, präsent zu sein, fange ich an darüber nachzudenken, wo ich eigentlich gedanklich meine meiste Zeit verbringen. Als darüber hinaus auch in Therapie das Verlassen von Erinnerungen und das Wahrnehmen des Jetzt als Übung wichtig wird, beschäftigt mich das noch weiter. In einer Mischung aus Rollenspielcharaktererstellung, "Was-Wäre-wenn"-Gesprächen mit Freund*innen und etwas Denken auf dem Papier, entwickle ich eine kleine Reflexionsmethode für mich selbst.
Du hast Zehn Punkte die du verteilen kannst, um dich selbst einzuschätzen und/oder zu beschreiben. Du kannst sie in drei Kategorien verteilen. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Welche dieser Zeiten beschäftigt dich am meisten? Woran denkst du am häufigsten? Wo liegen deine Wünsche, Sorgen, dein Glück, deine Ängste? Alle Punkte müssen verteilt werden. Wenn es dir schwer fällt, dann ist das ein gutes Zeichen meiner Meinung nach. Denn dann musst du intensiv nachdenken.
Beim ersten Mal habe ich lediglich darüber nachgedacht, ein paar kleine Notizen gemacht. Direkt wurde mir eines wieder klar, was bei jeder Reflexionsmethode meiner Meinung nach wichtig ist: Was ist mein Ist-Zustand und was mein Wunsch-Zustand? Denn meiner Erfahrung nach ist die Unzufriedenheit mit sich selbst besonders groß, wenn der Abstand zwischen beiden auch groß ist.
Bei weiteren Durchgängen habe ich mir vorher eine Tabelle gemacht. Welche Handlungen von mir nehmen Bezug auf die Vergangenheit? Wie oft mache ich das? Erinnern, Anekdoten erzählen, trauern, alte Fotos anschauen, verletzt sein, in alten Notizen lesen und so weiter. Was gehört alles dazu?
Was gehört zur Gegenwart? Riechen, Schmecken, Tasten, Sehen, Hören, Entscheiden, Fühlen. Die Gegenwart wirkt immer so flüchtig und ist dabei gleichzeitig immer so intensiv.
Und welche Handlungen nehmen Bezug auf die Zukunft? Planen, Ziele haben, Verabreden, Hoffen, Träumen, Ängste haben. Wie intensiv betreibe ich das?
Wenn ich diese Auflistung jetzt gerade mache, besonders am Jahresende, dann komme ich bei einem 4-4-2 heraus. Ich versuche sehr präsent zu sein, versuche gut im Jetzt auf mich zu achten, schaue aber oft aufs Jahr zurück und sehe einen Haufen Kram der da noch liegt und mich beschäftigt. Ich versuche ein Auge auf die Zukunft zu haben, habe aber auch das Gefühl, dass erstmal der Abschluss einiger Sachen wichtiger ist. Auch, weil meine gewünschte Verteilung der Punkte ein 2-5-3 wäre. Ich möchte Ziele und Wünsche für die Zukunft haben, aber vorallem sehr in meinem Jetzt erleben und da sein. Natürlich möchte ich erinnern was war, aber ich möchte nicht so festhängen in alten Verletzungen.
Ja, vielleicht ist das auch nur eine Art spirituelles Bleigießen, das ich euch hier anbiete, aber jede Mtehode die einem erlaubt über sich nachzudenken und sich zu reflektieren, kann erstmal sinnvoll sein. Nehmt sie gerne mit, passt sie gerne an. Lasst uns gerne darüber reden, wenn ihr auf etwas stoßt wenn ihr es macht.
Ich hab da wirklich ne Weile drüber nachgedacht und aktuell glaube ich, bin ich abwechselnd bei 5-1-4, wenn ich unzufrieden mit der Vergangenheit bin und darüber nachdenke, wie es für die Zukunft besser werden kann, aber wenig im Hier und Jetzt bin.
AntwortenLöschenOder bei 2-6-2, wenn ich mich im Jetzt so betäube und nicht mehr groß vor oder zurück gucke, um mich nicht mit mir beschäftigen zu müssen.
Mit beidem bin ich unzufrieden und versuche die Waage besser zu finden. Aber ich glaube, das bekomme ich auch hin. Der Soll-Ist-Vergleich war jedenfalls ein echt guter Impuls, auf dem ich weiter rumdenken mag. Ich glaube, ich wäre gern bei 2-6-2 oder 2-5-3 irgendwann.
Da ist Quatsch passiert bei den Zahlen. Sonst wäre ich ja schon beim Soll, manchmal. Die obere 2-6-2 meint ne 1-8-1. Wobei der Knackpunkt vermutlich eher nicht der Fokus auf das jetzt ist, sondern das "Nicht nach innen gucken" und das ist noch mal ein eigenes Problem, denke ich.
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