Spotlight: Mikroperspektive

Wenn ich einen Podcast zu Poetry Slam anhöre, dann muss ich auch den anderen anhören. Und während Benni und Effi sich für eine charmante Heimproduktion und einem netten Gespräch entschieden haben, kommen Rahel Benisch und Yannick Noah Ambrusits von der journalistischen Seite, da sie ihre Sendung als Live-Talk für einen Radiosender produzieren.

Was macht da den großen Unterschied aus? Also zum einen, dass die Beiden neben ihrer eigenen Bühnenerfahrung, einen Gast mitbringen und diesem recherchierte und vorbereitete Fragen stellen. Auch "Mikroperspektive" ist gerade noch in Folge Eins, spart sich aber jedes große Kennenlernen der Moderation, und geht direkt ins Thema, ins Eingemachte und ins Gespräch.

Und in Folge Eins ist dieser Gast Hannah Haberberger, eine junge Bühnenperson, die bereits in den fränkischen und bayerischen Meisterschaften im Poetry Slam ihre Platzierungen einsammeln durfte. Ich hatte schon mal das Glück Hannah kennenlernen zu dürfen und bin begeistert wieviel von ihrem Wissen und Hintergrund sie auch mit in diese Folge bringen konnte. Wenn ihr die Chance habt mit Hannah Haberberger mal zu reden, solltet ihr das meiner Meinung nach tun. Sehr kluger Mensch mit sehr guten Perspektiven.

Auch wenn ich nach bzw. während einer Folge keine Review geben mag, bin ich schon sehr begeistert, was definitiv mit meinen Hörgewohnheiten zu tun hat. Denn Rahel, Yannick und Hannah gehen in dieser Folge sehr schnell und direkt stark in ihre Themen rein. Und anstatt mundgerecht und zum zigsten Mal zu erklären, was denn jetzt Poetry Slam ist, wird das Wissen einfach mal vorrausgesetzt und direkt über Texte, Inhalte und Stile gesprochen. Das Ganze wird dann auch noch mit Bezug zu Gesellschaft und Recherche unterfüttert. Ich mag meine Podcasts zum Hören gerne mit Meinungen, Blickwinkeln und Punkten an denen ich mich auch stoßen kann.

Ich wiederhole mich gerne: Wir können Berichterstattung über Poetry Slam, über Spoken Word und Wortkunst ganz dringend gebrauchen. Und auch Diskussionen über Inhalte, über Verantwortung im Inhalt und darüber wie wir schreiben und was wir erzählen ist auch sehr sehr gut und wichtig. Denn während manche "alte Hasen" gerne den neuen Stimmen bestimmte Themen und Arten vorwerfen, gibt es weder eine Übertragung von den Alten wie bestimmte Dinge künstlerisch besser gemacht werden können und gleichzeitig brauchen die Jüngeren Räume und Ernsthaftigkeit in ihren Themen auch von Menschen neben und hinter der Bühne Ghör zu bekommen. Es liegt an allen etwas lernen zu wollen und ein starker inhaltlicher journalistischer Podcast kann da meiner Meinung nach sehr helfen.

Ich freue mich, wie bei allen inhaltlichen Erzeugnissen zu Slam und Spoken Word über viele neue Folgen.

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