Statistiken


Zahlen und Mathematik sind ein schwere Sache für mich. Ich bin zwar besser damit als ich mir eingestehe, aber trotzdem sind sie mir manchmal schwer. Zu mal mir bestimmte "Messbarkeiten" in Zahlen, die ich früher hilfreich fand um Erfolge und Wachstum auch bewerten zu können, sind mir jetzt zu wider, weil ich wichtig finde sich klar zu machen, dass es eben auch Erfolge außerhalb von Zahlen geben darf. Ob ich im letzten Jahr Zehn sehr gute Gedichte oder Tausend sehr mittelmäßige geschrieben habe, kann emotional bei mir genau den gleichen Effekt haben. Ja, sogar einen Haufen "schlechter" Gedichte geschrieben zu haben kann den selben Effekt in den Emotionen haben. Emotionen sind halt eben nicht vollständig logisch und in Zahlen.

Was immer logisch und in Zahlen sein sollte, sind Statistiken. Statistik ist eine so hohe Technik, dass es ein eigenes Fach und eine wissenschaftliche Richtung ist. Statistiken richtig auf zu stellen und richtig zu interpretieren braucht Übung. Denn manche Extremwerte in einer Statistik klingen spektakulär, aber nur weil sie vielleicht unter Ausschluss anderer Faktoren betrachtet wurden. Jemand der genau ein Mal in einem Spiel antritt und dann direkt gewinnt, ist halt dann auch direkt schon "ungeschlagen". Das klingt natürlich super, ist aber mit nur einer Stichprobe nicht ganz stichhaltig.

Wann immer Wettbewerb in Dingen auftaucht, gibt es auch den Ruf nach messbaren Faktoren. Auch wenn wir ehrlicherweise zugeben müssten, dass wenn wir Kunst machen, es eben ein Spannungsfeld aus "harten" und "weichen" Fakten gibt. Und ein Spannungsfeld dazwischen ob wir die harten Fakten oder weichen Fakten als Auslöser nehmen sollten etwas zu verändern an unserem Arbeiten. Wenn ich im letzten Jahr hauptsächlich günstigere Bilder mit Sonnenuntergängen verkauft hätte, aber meine anderen teureren Bilder mit anderen Motiven alle nicht gekauft werden, dann kann ich mich schon fragen, ob ich noch weitere wirtschaftlich "erfolgreiche" Bilder mache in der Hoffnung meine Miete bezahlen zu können, oder ober ich in meine teureren Bilder Sonnenuntergänge reinmalen sollte oder ob die Gründe dafür das die günstigeren Bilder besser weggehen auch vielleicht außerhalb meiner Kunst liegen und die Leute gerade einfach keine großen Budgets haben um Kunst zu kaufen. Und wir müssen leider auch schauen, wo unsere "Preise" im Verhältnis zu anderen stehen. Auch das ist in gewisserweise Statistik.

In Statistiken liegen aber auch Geschichten. Und das kann auch inspirierend sein oder einem helfen Identität zu haben. Denn während der erste Platz in einem Wettbewerb vielleicht nur ein mal vergeben wird, gibt es eben noch so viele andere Wege sich einen Platz in der Geschichte zu verdienen. Es gibt im Poetry Slam zum Beispiel Menschen, die am häufigsten im Finale der deutschsprachigen Meisterschaften standen, aber kein einziges Mal gewonnen haben. Und da kann dann jetzt das Gespräch geführt werden, was die größere "Leistung" ist. Ein mal einen Durchmarsch machen oder viele Jahre konstant sich ins Finale spielen. Es gibt auch immer wieder sehr erwähnenswert, wenn auch es schade ist, dass es leider gesellschaftlich so gekommen ist, dass es besonders ist, in allem "die erste Frau". Und da ist des statistisch wichtig, dass unsere Kunstformen sich öffnen, damit unsere Geschichte die ist, die zu unserer Gesellschaft passt. Damit aus der "einzigen nicht-männlichen Person" in einer Sache, irgendwann die "ersten" werden und es dann abbildet, wie auch Gesellschaft aufgestellt ist.

Für sich selbst einen gesunden Umgang mit Statistik zu finden ist wichtig. Und auch eine Chance sich mit seinen Haltungen zu beschäftigen. In meiner im Wettbewerb "erfolgreichsten" Saison, hätte ich gut sagen können: "Ich gewinne nie einen Slam." und das klingt erstmal gar nicht mal so gut. Bei fast jedem Slam bin ich in der Zeit aber bis ins Finale gekommen und dann auch für gewöhnlich Zweiter geworden. Also habe ich es irgendwann geschafft zu sagen: "Ich bin der beste Zweite aller Zeiten". Und wenn auch letzteres vorallem Politur für mein Ego war, hat es geholfen meine eigene Geschichte ein bisschen anders zu erzählen. Aber auch da: Wenn auch meine Statistik gut aussah, war das emotional nicht meine beste Saison die ich damals hatte.

Führt Buch über die Marker die für euch wichtig sind. Nutzt eure eigenen Statstiken um euch zu kallibrieren und zu justieren, wenn ihr das braucht. Findet Tools. Wenn mir gut begegnen, werde ich sie euch hier auch anbieten.


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