Die Funktionen des Geistes

In einem Buch das ich gerade lese werden von einem alten Antiken Denker und Philosophen Funktionen des Geistes beschrieben. Er, Epictetus, hat davon für sich Sieben erkannt und beschrieben. Ob das noch zeitgemäß ist und ob er damit richtig gelegen hat, dass lasse ich gerne für den Moment mal offen im Raum stehen. Vielleicht ist das ein Gespräch für die Kommentarspalte. In jedem Fall fand ich spannend was er beschrieben hat. Es kann wichtig sein zu sagen, das Epictetus einer der prägenden Menschen hinter dem Stoizismus war, einer philosophischen Denkrichtung und Lebensweise. Auch da spare ich mir im Sinne dieses Artikels erstmal jede Bewertung und weitere Einordnung.

Die Sieben Funktionen des Geistes nach Epictetus sind die folgenden, in meinen Worten zusammen gefasst:

- Wählen/Entscheiden
Epictetus sagt, dass wir unseren Geist dafür verwenden können zu entscheiden. Nämlich dazu gut zu handeln und gut zu denken. In der Übersetzung seiner Worte aus dem Altgriechischen ins Englische die ich gelesen habe, wäre "gut" auch ins Deutsche mit "rechtens" möglich weiter zu übersetzen. Was bedeuten würde, dass es darum geht, gut im Sinne unserer Überzeugungen zu handeln. Da geht es also möglicherweise also nicht um eine handwerkliche Qualität.

- Ablehnung
Versuchungen begegnen uns an vielen Orten, da ist es sowohl für die Vergangenheit und auch unsere jetzige Gegenwart leicht Beispiele zu finden. Laut Epictetus ist es eine wichtige Funktion, dass wir uns aber nicht darein fallen lassen. Auch er sagt, dass das gar nicht immer möglich ist und es da nicht lohnt übermäßig hart zu sich zu sein. Danke Epictetus, weil jede Versuchung abzulehnen ist hoher Druck.

- Sehnsucht
Hier habe ich das Gefühl, dass das deutsche Wort dem Grundgedanken nicht ganz gerecht wird. Denn während Sehnsucht oft auf Menschen und Vermissen bezogen wird, beschreibt Epictetus damit den Wunsch sich zu entwickeln, zu wachsen und zu bessern. Möglicherweise haben wir dafür kein Wort oder mir fällt es gerade nicht ein.

- Abwehr
Epictetus mag seinen Geist verwenden, um schlechte Einflüsse, negatives und Unwahres abzuwehren. Das klingt im ersten Moment ähnlich wie die Ablehnung, ich glaube aber zu sehen, dass es in diesem Aspekt hier um Sachen geht, die von Außen kommen und von anderen Menschen kommen. Sachen die in Kommunikation und Interaktion passieren.

- Vorbereitung
Was wir vorhaben, dass können wir vorbereiten. Aber auch zu wissen, was heute oder in den nähsten Tagen kommt, kann schon eine Vorbereitung sein. Sich also einen Überblick zu verschaffen und zu erkennen was zu tun sein wird, ist eine der Funktionen des Geistes.

- Sinn
Der Sinn in unserem Leben. Das anleitende Prinzip nach dem wir alles ausrichten und das höchste Priorität für uns hat. Es ist abstrakt zu beschreiben, vermutlich weil es sich dabei auch um ein abstraktes Denken und Empfinden in uns handelt, was vielleicht auch gar nicht vollständig in Worten zu erfassen ist.

- Zustimmung
Im Englischen stand hier "assent", was ich als Vokabel nicht mal kannte. Epictetus erklärt zum Glück was er damit meint und sagt, dass wir frei von den Täuschungen sein sollten, was wir innerhalb unseres Selbsts und außerhalb von uns überhaupt wirklich kontrollieren können und darüber hinaus eben die Akzeptanz dafür zu finden, was wir kontrollieren können und was nicht.

Es wird in den Texten nicht klar, in welcher Intensität Epcitetus fordert, dass wir diese Fertigkeiten haben "müssen" oder er fordert, dass wir sie ausbilden. Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass ähnlich wie ich, der von den Gedanken von Epictetus genug zum Nachdenken gebracht wurde, dass ich sie teilen wollte, er einfach nur seine Erkenntnisse mitteilen wollte, ohne einen Anspruch darauf zu erheben, dass er bewerten kann, in welcher Qualität wir sie ausprägen müssen oder Schulen müssen. Kurz: Vielleicht gibt es hier kein Ziel zu erreichen, sondern nur ein Angebot sich selbst zu betrachten.

Was denkte ihr zu den Beschreibungen von Epictetus? Was hat er vielleicht übersehen? Wo stimmt ihr zu, wo seid ihr anderer Ansicht?

Kommentare

  1. Anonym9.3.24

    Hm... Könnte Sehnsucht hier vielleicht sowas wie "Streben nach Höherem" sein?

    Spannend auf jeden Fall. Ich bin diese Woche auch noch an anderer Stelle wieder über Stoizismus gestolpert und mag die Buchempfehlung auf jeden Fall noch genauer anschauen, die ich da bekommen habe.

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    1. Anonym10.3.24

      Ja, ich glaube "Streben" könnte ins gesamt eine gute Beschreibung für diese Kategorie sein. Das trifft es gut.

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