Die Zeit-Falle

Auch ich habe schon in Festanstellungen gearbeitet. Wie sicher eine große Menge Menschen. In einer Festanstellung hat mensch für gewöhnlich einen Vertrag und der bestimmt wieviele Stunden im Monat meine Zeit und Fertigkeiten vom Kapitalismus gemietet werden können. 

Menschen im Freiberuf verkaufen auch ihre Zeit und ihre Fertigkeiten an den Kapitalismus. Klar, da leben wir alle drin, deshalb brauchen wir leider alle für alles Geld. Und da müssen wir ein Verhältnis finden, wie sich arbeiten für uns so lohnt, dass wir (gut) leben können und unsere Kosten decken. 

Im Freiberuf müssen wir oft auch arbeiten, wenn uns niemand bezahlt. Weil wir sonst vielen unsichtbar werden, weil wir uns weiter entwickeln wollen, oft aber auch einfach weil wir uns für den Freiberuf entschieden haben, weil wir lieben, was wir da tun. Wir wollen und würden es eh tun. 

In der Festanstellung habe ich gemerkt, ist es auch oft andersherum. Die Dinge die wir da tun, würden wir vielleicht von uns aus nicht machen. Aber wir werden von einem Vorgesetzten in der Hierachie mit Aufgaben versorgt. Aber was, wenn alles erledigt ist? 

Denn es gibt Jobs, in denen kann das passieren. Und es gibt im Umfeld dieser Überlegung Fallen, in die auch Freiberufler fallen könnten. 

In der Festanstellung müssen wir für gewöhnlich auf der Arbeit sein, auch wenn nichts zu tun ist. In vielen Betrieben wird dann eine Aufgabe erfunden. Das kann äußerst unterschiedlich sinnvoll sein. Der Beruf, in dem wir immer gehen dürfen, wenn wir alles erledigt haben, aber dann trotzdem voll bezahlt werden, ist äußerst rar. Was manche Ungleichheiten mit sich bringt. 

Mir fällt es recht leicht Blogartikel oder auch Konzepte für Veranstaltungen zu schreiben. Das kann ich recht schnell und ordentlich machen. Ich habe einige Kolleg*innen in der Kunst die das auch können, bei gleicher Qualität, aber sicher länger brauchen als ich. Gingen wir nach Stunden, würden diese besser bezahlt. Wäre es meine Festanstellung, würde ich anfangen langsamer zu arbeiten, denn warum soll ich mich beeilen, wenn ich das selbe Geld bekomme, bei gleichen Stunden, aber mehr Arbeit bekommen würde, wenn ich früher fertig bin?

Es ist schwer den Wert seiner Arbeit zu schätzen, aber es kann wichtig sein nicht nur Stunden aneinander zu halten, sondern auch wie leicht es fällt, welche Qualität erreicht wird, welche Erfahrung mitgebracht. Ich darf mir überlegen, ob ich gerne eine Art Bonus hätte, weil ich schnell bin. Ich darf auf meiner Arbeit ansprechen, dass ich es unfair finde, wenn ich mehr Arbeit bekomme, nur weil ich schon fertig bin, wo andere noch länger brauchen. 

Wenn du und ich beide Fünf Stunden das gleiche machen, wird das wahrscheinlich unterschiedliche Ergebnisse bringen. Außer jemand von uns passt sein Tempo an. Und das ist vielleicht gar nicht so effektiv. 

Kommentare

  1. Anonym6.4.24

    Spannender Gedanke. Den nehm ich mir mal mit.

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Anmerkungen? Fragen? Wünsche? Schreib gerne einen Kommentar. Ich schaue regelmäßig rein, moderiere die Kommentare aber auch, also bleibt nett.

Vielleicht auch spannend: