P!

Phonetisch passend platzt das p poppent ins Mirkophon. Es ist der Buchstabe - oder in dem Fall Laut - der das am deutlichsten macht. Wenn wir Soundchecks auf Veranstaltungen machen, sagen wir ganz oft "Paderborn" und "Wuppertal" um zuschauen, ob da noch etwas reguliert werden muss, damit im P-(!)-ublikum nicht jemandem die Ohrmuschel abfällt, wenn ein P zu laut wird. Es gibt sie, die unfassbaren Kleinigkeiten, die ein Problem werden können wenn wir Kunst machen, die wir im Blick haben sollten, aber nicht wissen oder nicht überliefern. Und dann laufen wir mit einem Mikrophon unmittelbar vor eine Box und wundern uns wo der fiese pfeifende Ton herkommt.

Es sind kleinste Handgriffe, die wichtig sein können einen kleinen Moment in unserer Performance nicht zu ruinieren. Es sind Sachen die wir im Blick haben müssen, damit unsere Kunst nicht schaden nimmt. Aber wenn ich mich jetzt frage, was es da noch gibt, dann fällt mir nichts ein. Nicht, weil es nichts gibt, sondern weil dieses Wissen so abstrakt und unterbewusst angelegt ist, dass ich erst darauf stoße, wenn ich in der Situation bin. So dass ich nicht von alleine daran gedacht hätte diesen Artikel zu schreiben, sondern mich gestern auf einer Veranstaltung erschrecken musste als jemand einen P-Laut macht, um daran zu denken.

Als ich dann aus Neugierde in Recherche auf meine Bühnentexte schaue, fällt mir auch wie selten ich ein P als Anfang eines Wortes habe, eigentlich nie als Anfang einer Zeile. Ohne darüber nachzudenken. Mich selbst beim Vorlesen stört es dabei kaum, ich höre es aber auch nicht so wie die Zuschauer*innen, denn auf der Bühne, hinter den Boxe, unter den Boxen, da klingt das alles anders. Da poppt das P nicht.

Bevor jemand diesen kurzen Gedanken liest und als Ableitung daraus macht, dass das P nicht verwendet werden sollte in Spoken Word, mag ich diesem Gedanken gerne direkt die Bremse anziehen. Denn es geht mir nicht darum etwas als Regel zu definieren, besonders sowas kleines nicht. Ich mag Bewusstsein und der Raum für Entscheidungen anbieten. Denn wenn mein Bühnenstück viele poppende Ps braucht weil ich damit etwas vorhabe oder erreichen will, dann braucht es eben genau das. Ich kann mich dann trotzdem damit beschäftigen, wie ich es vielleicht lösen kann, so dass meine Kunst keinen Schaden nimmt, aber wenn es das P braucht, dann braucht es das P.

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