Die Überschrift wäre fast schon wieder der ganze Artikel gewesen

Vielleicht geht es nur mir so. Da draußen gibt es einen Haufen richtig kluger Leute. Und wenn ich da draußen sage, meine ich das nicht nur räumlich und außerhalb meines Zimmers, sondern da draußen in allen Dimensionen dessen, was so gedacht wird. Es gibt Leute die sehr praktisch begabt und schau sind und Wissen haben. Es gibt krasse Forscher*innen. Zig andere Menschen, die wertvolle und spannende Erfahrungen gemacht haben. Ich begegnen ihnen viel und oft in Medien, die ich konsumiere. Bücher, Magazine, Podcasts, Interviews, Vlogs und und und. Die Welt ist voller kluger Inhalte. Es ist faszinierend und spannend und ich bin auch dankbar dafür.

Oft wenn ich etwas schlauem begegne, falle ich aber manchmal auf etwas rein. Ich vergesse dann kurz mehrere Sachen gleichzeitig. Nämlich erstens, dass ich nicht alles was ich schlau finde, auch für mich annehmen muss. Nicht jedes Tool das irgendwo beschrieben wird, ist jetzt gerade etwas was ich brauche. Ich muss das nicht ausprobieren. Ich kann das auch wahrnehmen und mich genau fragen, was ich denn gerade brauche.

Die andere Sache die ich oft vergesse, dass nicht alles was schlau ist, eben auch zwangsläufig richtig (für mich) ist. Die Vorstellung, dass welches inhaltliche Gegenüber auch immer, also politisch oder sonst wie, zwangsläufig dümmer ist, weil die eigene Haltung schlauer ist, ist Quatsch. Ich glaube, da fallen aber auch Leute drauf rein, die sich selbst für schlau halten. Egal wie gut eine Argumentation ist und wie logisch, wenn die Idee oder das Menschenbild zum Beispiel dahinter, oder die Ziele nicht stimmen, dann sollte ich das trotzdem nicht annehmen.

Ein gutes Beispiel dafür sind Diskussionen rund um Wirtschaft und Technologie. Da gibt es viele schlaue Gedanken und richtig kluge Menschen, die sehr viel argumentieren. Aber solange Menschen in Armut leben und die Umwelt leidet, können mir deren Klugheiten egal sein, besonders dann, wenn sie gegen diese Probleme nichts machen. Da schaue ich zum Beispiel auf ganz viel zum Thema K.I. Da wird von dem Potential so viel gesprochen, aber wenn dafür hauptsächlich Jobs aufgelöst werden und ersatzlos gestrichen, aber unsere Systeme diese nicht auffangen, nutzt es nichts, dass jemand super klug war.

Und das gilt auch für mich. Ich äußere mich viel und häufig dazu, wie Menschen Kunst machen könnten. Dabei definiere ich an verschiedenen Orten Haltungen, Ideen und Überzeugungen, wie ich die Welt der Kunst und des Kunstmachens erlebe. Ein Bild, das immer immer nur unvollständig sein kann. Und auch wenn ich selbst nichts zwangsläufig sagen würde, dass das alles klug ist, was ich da so sage, kann ich schon sagen, dass vieles aus einem Ort von Erfahrung und Einsicht und Wissen kommt. Aber das bedeutet nicht, dass meine Ideen und Tools die richtigen für alle sind. Das überhaupt etwas von dem was ich sage richtig ist. Denn es wird sicher immer wieder und auch häufig Bereiche und Ereignisse geben, wo meine Beobachtungen, Meinungen und Aussagen nicht greifen. Wer mich liest oder hört, soll aber auch nicht mir folgen. Das ist nicht mein Wunsch. Ich mache das als Angebot. Als Angebot, wie mensch Entscheidungen treffen kann. Und als Angebot, mit mir in den Austausch zu kommen.

Das geht bei den Inhalten konsumieren nicht immer -offensichtlich- wenn auch moderne Zeiten mit Email, Twitter etc. durchaus Möglichkeiten bieten können. Aber es ist wichtig uns klar zu machen, dass wir nicht alles was wir klug finden, auch für uns annehmen müssen.

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