Tools: Safety Map

Sicherheit und ein vertrauensvolles Umfeld zu haben sind - nach Maslow z.B. - Grundbedürfnisse. Es geht uns weniger gut, wenn wir sie nicht erfüllen. Wie bei vielen anderen Grundbedürfnissen, erfüllen wir sie oft im Autopilot. Wie bei einem echten Autopiloten auch, bedeutet das aber, dass wir da nicht immer selbst bewusste Entscheidungen treffen. 

Das passiert zum Beispiel, wenn wir mit Menschen reden. Kontakt zu Menschen gehört natürlich zu den Grundbedürfnissen und deshalb reden wir. Und dann ist eine halbe Stunde vorbei, wir sagen fröhlich Tschüss und denken nach wenigen Sekunden "Warum zum Teufel habe ich das erzählt?" Schöne Grüße, ihr Autopilot. 

Die Kunst die wir machen ist eng mit unserer Seele verknüpft. Wenn wir künstlerisch aktiv sind, fließen unsere bewussten und unterbewussten Aspekte unseres Selbst mit in unsere Arbeit. Das kann aber auch bedeuten, dass Kritik an unserer Arbeit über diese enge Verbindung unser Selbst treffen und verletzen kann. Besonders wenn die Arbeit noch eine junge Idee ist und wie jeder andere Säugling auch besonders nah an unserem Herzen ist und besonderen Schutz und Pflege braucht. Wir zeigen jemandem eine Arbeit wo wir etwas neues probiert haben, bekommen dafür eine negative Reaktion und plötzlich sehen wir uns die neue Richtung und Idee aufgeben. 

Aber Austausch und Verbindung ist wichtig, wie bereits gesagt. Es besteht eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Knackpunkt nicht ist, dass wir unsere Kunst besprochen haben, sondern mit wem. Da kann eine Safety Map helfen. 

Die Safety Map ist recht einfach, ich kenne sie aus "the Artist's Way" von Julia Cameron. Es braucht ein Papier, einen Stift und ein kleines Zeitfenster. In die Mitte des Blattes schreiben wir die Ideen, Projekte und Aspekte die wir besprechen könnten. Und eben vielleicht die, von denen wir wissen, dass sie verletzlich sind. Oder wir über sie verletzlich sind. 
Dann ziehen wir einen Kreis, der die Themen in der Mitte hat, aber genug Platz im Inneren und Äußeren um Notizen zu machen. 
Und dann überlegen wir uns gut, mit wem wir gut, konstruktiv, vertrauensvoll und bestärkend über diese Themen sprechen können. Diese Namen kommen in den inneren Kreis. Und Leute mit denen das - bei diesen Themen - nicht geht, schreiben wir nach außen. 

Warum betone ich das mit den Themen so sehr? Weil wir oft fantastische gute Menschen um uns haben, die zu hundert Prozent liebenswert, vertrauenswürdig sind, aber möglicherweise trotzdem einfach keine grobe Ahnung davon haben, was wir da tun. Und leider bedeutet das manchmal, dass sie keine guten Gesprächspartner*innen sind, für diesen Bereich. Da wir uns aber sicher entwickeln wollen und wollen sollten, brauchen wir eben Leute die Expertise für (unsere) Kunst haben. 

Das Tool der Safety Map geht dabei natürlich nicht nur für Kunst, sondern auch andere Themen. Und es ist nicht in Stein gemeißelt und auch nicht für andere Augen gedacht. Es ist eine Reflexion und eine gedankliche Hilfe für unseren Autopiloten. Ich erneuere meine Safety Map regelmäßig, schon alleine, weil meine Projekte sich ja auch erneuern. 

Und wenn bei euch eine Person außerhalb des Randes landet, ihr diese aber gerne Innen hättet, dann ist die Safety Map ein guter Anlass sich zu fragen, was dafür passieren müsste. Denn manche Dinge die wir für unsere Kunst brauchen, können wir auch Menschen beibringen bzw. mit ihnen zusammen kultivieren. 


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