Coaches
Ein*e Coach*in und ein*e Mentor*in sind verschiedene Dinge. Über Mentor*innen haben ich ja auch hier schon mal einen kurzen Impuls geschrieben. Eine Person die uns coacht, arbeitet immer direkt und unmittelbar mit uns zusammen. Das ist gruselig. Für beide Seiten.
Denn wenn wir wirklich mit uns voran kommen wollen, egal worin wir gecoacht werden, müssen wir halt auf jeden Fall die Arbeit machen. Wenn wir auf den Sport schauen, dann sehen wir das sofort. Wir sind mit etwas unzufrieden, wir wollen etwas ändern, wir setzen dazu passende Ziele, bekommen vom Coach Übungen und dann werden die Erfolg überprüft. Das es aber fürs Leben oder für die Kunst eben auch Übungen geben kann, da stößt dann unsere Vorstellungskraft gerne an eine Außenmauer.
Diese Außenmauer kommt vielleicht daher, dass wir gesellschaftlich manchmal denken, dass zu "leben" gar keine Skills notwendig sind und wir das einfach von alleine tun. Wir glauben, dass die Fertigkeiten, die wir brauchen um eine Leben zu bewältigen einfach in unserem Leben auftauchen und beigebracht werden. Und wenn wir etwas nicht können, dann können wir ja jemanden engagieren, der*die das für uns macht. Oder es ist nicht so wichtig. Die Wahrheit ist aber, dass wir einige Sachen eben nicht lernen und oft dafür auch Nachteile haben und/oder erfahren. Zusätzlich zu anderen Nachteilen, die wir vielleicht strukturell aufgrund von Zugehörigkeit zu bestimmen Gruppen bekommen. Wo es dann auch leider wieder Fertigkeiten braucht, um diese Nachteile ausgleichen zu können - falls überhaupt möglich.
Ein Coach beobachtet die Situation und schneidet seine Angebote und die Aufgaben auf die Person zu, die betreut wird. Dafür braucht es Offenheit und Ehrlichkeit und eine oft auch eine treffende Selbsteinschätzung. Was gar nicht mal so leicht ist. Und manchmal eben eine Art der Offenheit braucht, wie es fast in Therapiesitzungen üblich ist. Und während ein Coach niemals eine*n Therapeut*in ersetzen kann, kann ein Coach eben doch einige große Wirkungen aufs Leben haben.
Selbst zu coachen kommt dabei mit sehr großer Verantwortung. Räume zu schaffen, dass die betreuten Personen gut und frei sprechen können, dass braucht Vorbereitung, klare Haltung und ebenfalls eine treffende Selbsteinschätzung. Denn ein guter Coach stülpt nicht sich und seine Arbeitsweise einfach über andere Personen, sondern macht den eigenen Werkzeugkasten ganz emotionslos auf und bringt bei, wie die Tools funktionieren.
Wird eine Coach emotional, sollte them*er*sie am "Speilfeldrand" anfeuern und seine Energie und seinen Hype übertragen wollen. Denn auch das kann ein Trainee brauchen: Push, Hype, Energie. Den Anschub um anzufangen und fertig zu werden. Jemanden der bereit ist, mit einem zusammen an einen selbst zu glauben. Und dabei aber trotzdem realistisch bleibt.
Coach ist kein geschützter Berufsname in Deutschland. Es ist als Trainee sinnvoll, genau zu überlegen mit wem mensch zusammen arbeiten möchte und wieso. Wenn wir Geld einsetzen, sollten wir klar haben, was der Umfang der Leistungen ist, die wir bekommen.
Wenn ich coache, bin ich immer unsicher. Auf eine gute Art. Mache ich gerade etwas sinnvolles für meine Klient*innen. Fördere ich das, was diese Person entwickeln möchte. Halte ich bei meine Haltung und meiner Überzeugungen ein? Es sind gute Zweifel, welche versuchen die eigene Qualität oben zu halten. Aber die Verantwortung für jemanden anderen zu haben, ist eben auch gruselig. Und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
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