Veränderung abgelehnt

Wenn ich den 24. August erreiche, dann habe ich vier Monate lang jeden Tag einen Beitrag veröffentlicht. Zugegeben, manches war vielleicht ein Füller. Manches war nicht besonders feingliedrig oder "gut" gemacht, was auch immer das bedeuten mag. Vieles würde ich kein zweites Mal so schreiben. Vieles davon werde ich in anderen Worten nochmal schreiben. Und während ich das schreibe lächele ich.

Blogposts sehen nicht wie Kunst aus, aber bedienen sich eben vieler Aspekte der Kunst und Kreativität. Und wenn wir eifrig sind, dann werden wir auch bei größter Routine und Ritualen nichts wirklich zwei mal auf die gleiche Art machen. Das gehört dazu. Wir werden Sachen mehrfach versuchen. Das gehört dazu. Wir werden zufrieden sein - was dazu gehört - und eine Woche später denken, dass wir das besser gekonnt hätten. Gehört dazu. Der konstante Fluss ist Teil dieser Denkweise und dieses Werks. Und das liebe ich. Es ist voll in Ordnung, wenn alle deine Bilder/Texte/Songs um die Liebe gehen. Du wirst nie zweimal den gleichen schreiben.

In meinen zaghaften kleinen Artist's Circle habe ich vor kurzem nach Feedback gefragt, ob ich vielleicht die Wochenenden im Blog freilassen soll. Die Klickzahlen sind eh nicht so hoch und ich dachte, ich würde dann Zeit gewinnen um mehr an längeren Artikeln zu schreiben, die ich wirklich gerne schreiben würde. Vollständige Abarbeitungen und tiefer recherchierte Beiträge. Mal was mit einer Lesezeit von Zehn Minuten wäre wild. Oder auch eine ganze Kampange von Schreibübungen. Ein Workshop als Beitrag. Ein großes Tutorial. Da mag ich hin. Aber sind es die Wochenend-Artikel, die mich davon abhalten?

Und dann kommt plötzlich die Frage auf: Ist es etwa der faule Schlonz, der sich heimlich wieder einschleichen mag? Weil wenn ich die Samstage und Sonntage wegfallen lasse, dann kann ich demnächst ja auch mal die Dienstage weglassen oder hier und da, weil ich arbeite ja an was "größerem" und das kann ich sagen und dann niemand überprüfen und es ist vielleicht eine Falle meiner inneren Widerstände. Denen ist das alles zu stressig neben meinem aktuellen Leben auch noch jeden Tag ein bis zwei Artikel zu schreiben. Vor zu produzieren. Siche Gedanken zu machen. Themen zu suchen. Ziele zu entwickeln. Visionen zu haben. Was wäre denn, Jay, wenn wir mal einfach richtig intensiv rumschluffen und gar nichts machen?

Ja, nee. Also klar braucht es auch mal Pausen. Denn wer nur brennt, verbrennt irgendwann nur noch. Und du musst die Ressourcen so nachwachsen lassen, dass du so plus minus Null mit dem Verbrauch raus kommst. Lieber noch, dass vielleicht immer noch was übrig bleibt. Aber die Wochenenden weglassen, das fühlt sich dann doch nicht gut an. Also: Veränderung in diesem Fall abgelehnt. Meine Arbeitsweise ändern, dahin dass ich mal was längeres schreiben kann, das werde ich trotzdem tun. Auch so bin ich schon an neuen Ideen dran um das hier in einen nachhaltig interessanten und lehrreichen Ort zu verändern. Und fast viel Monate sind wir da jetzt schon dran. Über 100 Beiträge. Das ist ein Streak, der noch etwas mehr Futter verdient hat.

Bis morgen also.

Kommentare

  1. Anonym20.8.23

    Das find ich richtig gut zu lesen. Ob der Streak wichtig ist und es sich ohne die Wochenenden nicht mehr "richtig" anfühlt, war mein einziger Punkt, den ich knifflig bei der Idee fand. Ich find's spannend zu lesen, was deine Gedanken bei der Entscheidung waren und ich freu mich sehr darüber. Auch auf die längeren Beiträge und neuen Ideen. UND darüber, dass meine Morgenroutine sich jetzt nicht am Wochenende unvollständig anfühlt, da ich sie weiter mit deinem täglichen Blogbeitrag beenden kann, bevor ich in den Tag starte. ;)

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    1. Jay Nightwind20.8.23

      Das gute an so einem Archiv, das hier entsteht: Mensch kann morgens auch einfach nochmal einen alten Artikel lesen. Die werden ja nicht schlecht. Also im Sinne von vergammeln. Manche davon altern nämlich vielleicht trotzdem nicht gut. :D

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  2. Anonym20.8.23

    Fast vier Monate schon? Krass, voll gut!

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    1. Anonym20.8.23

      Ja, ich bin da auch wirklich ein bisschen stolz drauf. So ein Vorhaben fängt mensch ja dann doch immer mit der Angst an, dass es schief gehen könnte. Bin froh, dass ich dran bleibe und es weiter versuche diesen Streak aufrecht zu halten.

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