Held*innen aus der zweiten Reihe
Viele Menschen, vielleicht nicht genug, sind aktuell sehr engagiert. Politisch zum Beispiel, in dem Sinne, dass es darum geht für die Bevölkerung etwas zu verbessern. Veraltete Gesetze zu kippen, Verteilung zu diskutieren, neue Rücksichten und Anpassungen für unterdrückte Gruppen zu gewissen und gerade wieder besonders prominent, Forderungen an den Umgang mit der Umwelt und Natur stellen.
Aktivismus ist dabei in einem Spannungsfeld. Teilweise wird es als Beleidigung verwendet, zu anderen Teilen denken einige, wir könnten gar nichts ändern. Andere sehen, dass alleine anfangen die Chance ist die Gemeinschaft zu finden und zu erkennen, die gleiche Ziele hat. Einige wären auch gerne aktiv, glauben aber nicht die Skills und nicht das Wissen zu haben. Auch als Künstler*in kann es sich komisch anfühlen, Kunst zum Thema zu machen, aber zum Beispiel sich nicht auf Demos zu trauen. Viele neue Ideen kommen zum beispiel auch aus kritischer Jugend, sollte ich da mit Ende 30 noch rumspringen, auch wenn ich der gleichen oder ähnlichen Meinung bin? Die Anspannungen können vielschichtig sein.
Wenn Aktivismus sich entwickelt, dann werden oft Bewegungen, Strukturen oder auch Vereine und Organisationen aus den Ideen. Was mit einer Greta neu beginnt, kann eine große globale Bewegung werden. Und nicht alle davon halten ein Plakat. Nicht alle davon trauen sich, sich wo hinzukleben oder eine Demo zu organisieren.
Aktivismus, wie das Wort so schön sagt, bedeutet aktiv zu sein. Das ist einfach und deutlich. Manchmal wenn ich zweifle ob ich aktivistisch -haha- aktiv genug bin, versuche ich mir bewusst zu machen, was ich beitragen kann. Und da finde ich dann Themen, wo ich hinterstehen kann, aber nicht ausreichend informiert bin. Aber mit der Frage was ich kann, kann ich auch gut erfragen, was gebraucht wird. Und manches davon, passiert nicht in der ersten Reihe. Manches davon ist Logistik, ist Administration, ist Marketing und nicht so sichtbar und auffällig wie die eigentliche Aktion.
Aufgrund unserer Personen- und Persönlichkeiten-fixierten Medienlandschaft, ist es besonders leicht diese Menschen in der zweiten Reihe zu übersehen. Und das kann auch okay sein, bedeutet aber auch, dass Menschen die vielleicht helfen wollen "sich" nicht in der Darstellung der Bewegung sehen.
Aber es gibt sie zu Hauf: Menschen die kochen, backen, material sammeln und vorbereiten, Buchhaltung machen, Emails beantworten und und und. Keine dieser Personen an der Spitze der Sichtbarkeit ist alleine das Genie, welches alles tut und erledigt. Aber wer in der Nähe solcher Leute abfängt, was sie selbst nicht gut können, ist eben auch aktivistisch. Und ist auch an einem guten Ort um etwas zu lernen. Ein guter Ort, um etwas nachhaltiges für die eigene Bewegung auf zu bauen.
Etwas bedeutungsvolles im Sinne einer größeren Überzeugung, das kannst du eben auch aus der zweiten Reihe tun. Und vielleicht ist es eben nicht die zweite Reihe, sondern eine andere Wurzel am selben Baum.
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