Schreibanlässe schaffen

Mit einem Grund gehen viele Sachen leichter von der Hand. Und je nachdem welcher Schule mensch so folgt, kann es manchmal auch reichen um ein Handwerk zu lernen oder zu verbessern, nur der grundsätzlichsten Tätigkeit zu folgen. So gibt es Erzählungen darüber, dass Sushi-Köch*innen zum Teil mehrere Jahre lang nur lernen den Reis richtig zu kochen. Und auch im Wrestling gehört beim Training jedes Mal, egal wie lange mensch es macht, nochmal dazu das richtige Fallen und Abrollen zu üben. Menschen die Malen und Zeichnen, machen auch immer wieder Studien und erneuern ihre Grundlagen in dem sie die tausendste Hand zeichnen. Und auch wenn sie dabei vielleicht eben nicht super kreativ waren, haben sie etwas für das größere Ziel getan. Denn wer die Basics übt, hat sie dann im ernstfall - teilweise unterbewusst - parat.

Wenn wir Schreiben wollen, scheitern einige wirklich häufig an der Hürde, dass sie keine Idee haben und lassen es dann direkt sein. Folge ich der Überlegung der grundlegenden Fertigkeit, dürfte es aber erstmal reichen wenn ich schreibe. Dafür muss ich noch gar nicht kreativ sein. Mönche in verschiedensten Kulturen haben Schriften abgeschrieben, um sie zu vervielfältigen und auch besser ins Gedächtnis zu bekommen, aber gleichzeitig haben viele der Gelehrten und Mönche darüber ihr Schreiben geübt. Ich mag euch ein paar Anlässe zeigen um zu schreiben, die mir manchmal helfen rein zu finden und aktiver zu werden an Stift und Tastatur.

Rezensionen schreiben
Ein Buch, ein Film, ein Videospiel, ein Restaurant, eine Bar, ein Kino, ein anderer Ort. Es gibt so viele Erlebnisse auf der Welt die wir bewerten und einordnen können. Und es gibt inzwischen unzählige Plattformmen, auf denen wir diese Ansichten und Bewertungen abgeben können. Das tolle daran ist: Eine Meinung haben ist sehr einfach und passiert quasi von alleine. Wir werden nachher schon sagen können, ob uns der Burger geschmeckt hat oder nicht.

Das gute an Rezensionen ist, dass wir damit auch auf einer sehr kleinen Ebene Menschen helfen können. So können wir anderen helfen Einsichten zu bekommen, die ihre Kauf- Entscheidungen besser informieren könnten. Aber wenn wir zum Beispiel Orte/Lokale/Geschäfte haben die wir sehr gerne mögen, können wir ihnen und ihrem Ruf damit helfen, dass wir eine gute Bewertung für sie schreiben.

Wer nachweislich besonders eifrig damit ist Rezensionen zu schreiben, kann auch manchmal das Glück haben bestimmte Medien geschenkt zu bekommen oder anfragen zu können. So kenne ich diverse Menschen, die durch fleißiges Schreiben von Rezensionen und Berichten irgendwann auch Bücher, Comics oder Videospiele frei zur Verfügung gestellt bekommen haben. Denn für viele - vorallem kleine Anbieter*innen - ist es immer noch absolut hilfreich überhaupt etwas Aufmerksamkeit zu bekommen. Rezensionen helfen dabei sehr.

Auch Berichte von Veranstaltungen und Reisen können für einen selbst und andere Menschen interessant sein. Und für unser Schreiben dabei das Gute: Nach einiger Zeit fängt mensch sich auch an zu langweilen, wenn immer das gleiche geschrieben wird, also wird mensch irgendwann kreativ mit den Beschreibungen. Tada, wir lernen etwas dazu.

Handouts / Zusammenfassungen schreiben
In der Schule war es leicht zu hassen und vielleicht liegt es an meinem Leben als Erwachsener, aber ich kann mir echt nicht mehr so viel merken. Schreiben hilft mir da sehr. Was mir durch Schreiben mit Stift und Papier durch die Finger gelaufen ist, kann ich mir besser merken. Aber ich freue mich auch eben Sachen in meinem Wortlaut nachlesen zu können. Für meine Arbeiten, mein Werk als Künstler, meine Aktivitäten als Coach, im Verein und hier könnt ihr auch alles einsetzen, was in eurer Realität wichtig ist, muss ich aber eben auch Wissen haben. Und haben, wie wir aus einer guten Redewendung wissen, bedeutet entweder, es im Kopf zu haben oder "zu wissen wo es steht". Perfekt also wenn wir selbst einen Ort haben, wo es steht.

Wann immer ich eine Recherche zu einem Thema mache, erstelle ich mir dazu Stichpunktsammlungen und mache Schaubilder. Ich bastel mir kleine Handouts, damit ich später wieder verstehen kann, was ich damals gelernt habe. Aber auch dafür schreibe ich. Je nach Thema mal nur eine halbe Seite, manchmal auch eine ganze. Manches erstelle ich auch neu, wenn ich merke, die erste Version hilft mir nicht beim Abrufen und verstehen. Sich selbst Handouts erstellen ist dabei perfekt.

Wer in Teams und Strukturen arbeitet oder auch Nachhaltigkeit schaffen will, kann die eigenen Handouts um ein Kriterium ergänzen, welches ich aus der Pädagogik kenne: Formuliere ein Angebot immer so, dass es auch eine fremde Person ohne Vorkenntnisse umsetzen könnte. Was eben für meine Handouts bedeuten kann, dass ich sie so erstelle, dass sie auch jemand anderes lesen und sofort verstehen kann. Das braucht Übung, zahlt sich aber aus. Klare Sprache ist eine gute Übung und im Schreiben ja nachher auch immer wichtig. Aber wenn wir zum Beispiel für unseren Verein einen "Guide" schreiben, wie wir Postings auf Social Media machen, kann auch jemand anderes das mal übernehmen, im Falle eines Falles. So entsteht aus unserem Wissen auch Nachhaltigkeit, die über unseren Selbstzweck hinaus geht.

Briefe
Old School. Muss auch nicht als Brief sein. Aber wir alle haben diese Freund*innen und Menschen, bei denen wir es irgendwie nur selten schaffen uns zu melden. Warum dann nicht aber es direkt mal mit einer ausführlichen Nachricht probieren. Ohne eine große Diskussion darüber aus zu machen, was besser ist, neige ich selbst auch eher dazu digital zu schreiben, weiß aber selbst das analoge handschriftliche mehr zu schätzen. So oder so, in einem Brief darf es natürlich persönlich sein und je nachdem was wir ausdrücken wollen, ist da ganz schön viel Übung drin sich mitzuteilen und aber auch aufrichtig interessierte Fragen zu stellen. Was die Vorteile von gut gepflegten zwischenmenschlichen Kontakten sind, das dürft ihr dann auch gerne selbst recherchieren und für euch benennen.

Solltet ihr gerade keine Leute haben, denen ich schreiben wollt, kann ich noch zwei besondere Übungen empfehlen:

Einer wichtigen Persönlichkeit schreiben, egal ob lebendig oder verstorben.
Wir haben Idole, Vorbilder, Mentor*innen, sind Fans. Warum sich nicht fragen, was wir so einen Menschen schreiben würden. Oder sich wirklich trauen uns diesen Brief dann auch abschicken? Vielleicht kriegen wir ja eine Antwort? Also bei den Lebenden.

Einen Brief ans eigene Ich schicken
Ob an eine jüngere Version oder ans zukünftige Ich ist für unseren Wunsch zu schreiben dabei egal. Pädagog*innen greifen gerne zu der Methode, sich dann wirklich diesen Brief an sich selbst erst in der Zukunft wieder aus zu händigen und zu schauen, wie sich die Welt entwickelt hat. Und vorallem noch viel eher wir uns selbst. Diese Methode hat vorallem Reflexion und auch Zielsetzung im Fokus, ist aber ein toller Anlass um ans Schreiben zu kommen.

-----------------

Drei Möglichkeiten ans Schreiben zu kommen. Was sind eure Wege, wenn es mal nicht die Schreibübungen sein sollen? Habt ihr auch Ideen? Schreibt es mir gerne in die Kommentare. Lasst uns zusammen sammeln.

Kommentare

Vielleicht auch spannend: