Tool: Die Mitarbeiter*innen-Liste

Stellen wir uns mal vor, du hättest unbegrenzte finanzielle Mittel zur Verfügung. Vielleicht sind wir in dem Bild nicht mal unfassbar reich, auch wenn da unbegrenzt steht, sondern wir müssen uns überhaupt gar keine Gedanken um Geld machen. Da Geld (leider) der Treibstoff unseres wirtschaftlichen Systems ist, könnten wir uns vieles damit leisten. Für das Szenario wollen wir aber gar nicht unseren Job dann verlassen oder uns alles möglich kaufen. Wir überlegen nur, wie wir unser Leben leichter machen könnten.

Wenn du die passenden finanziellen Mittel hättest, für welche Sachen in deinem Leben würdest du jemanden einstellen?

Diese Frage ist uns mit Freund*innen irgendwann bei einem lockeren Gespräch in den Sinn gekommen. Ich weiß noch, dass ich damals auf dem ersten Platz mit höchster Priorität einen angestellte Person benannt habe, die für mich kocht. Wir haben locker ein paar Ideen und Begründungen hin und her geworfen. Ich habe gesagt, dass ich kochen blöd finde und dafür kein Talent habe, mir kam direkt entgegen, dass andere sich kochen nicht wegnehmen lassen wollen würden weil es zu viel Spaß macht. Und so haben wir bei ein paar Limos und Bier uns ein Weilchen gut an unseren Ideen und Vorstellungen abgearbeitet.

Auch noch ein ganzes Weilchen danach, habe ich für mich die Mitarbeiter*innen-Liste als Tool behalten. Ich setze mich hin und begrenze es auf maximal Zehn Stellen. Wenn ich jetzt die passenden Mittel hätte, was für Menschen würde ich einstellen oder Jobs vergeben, um mein Leben zu erleichtern? Was müssten diese Menschen können und welche Handlungen würden sie mir abnehmen? In welchem Maße? Möchte ich, dass sie mir die Aufgaben abnehmen, oder mich dabei unterstützen es selbst zu machen? Ich nehme diese Folgefragen mit in die Reflexion.

Wenn ich die Liste aktuell mache, komme ich nicht mal auf volle Zehn Personen, aber in Reihenfolge der Wichtigkeit zu folgenden Jobs:

1. Persönliche Assistenz
2. Gesundheitscoach für Fitness und Ernährung
3. Haushaltshilfe
4. Buchhalter*in
5. Fremdsprachenlehrer*in
6. Schauspiellehrer*in

Stand jetzt habe ich nicht die finanziellen Mittel, diese Menschen einzustellen. Was natürlich im ersten Moment enttäuschend sein mag. Aber ich kann dir sehr empfehlen auch so eine Liste zu machen. Wirklich. Jetzt sofort. Stift Papier, Zehn Minuten Zeit nehmen und darüber nachdenken. Danach kannst du hier weiter lesen.

Während die Möglichkeit diese Menschen einzustellen vielleicht ein Wunsch bleiben wird, beinhaltet so eine Liste wichtige und spannende Informationen. Denn wie jeder Wunsch der uns in uns begegnet, leitet sich daraus eine Richtung ab. 

Nämlich in diesem Fall sowohl die Möglichkeit uns zu fragen, ob das vielleicht Bereiche sind in denen wir selbst etwas dazu lernen sollten oder wollen? Denn wenn wir den Wunsch haben etwas abzugeben, dann sind wir davon eingeschüchtert, haben keine Lust dazu und/oder es fehlen uns die nötigen Skills. Manchmal werden wir argumentieren, uns würde die Zeit für diese Dinge fehlen, aber je besser unsere Skills sind, desto schneller können wir diese Aufgaben dann auch wieder erledigen. 

Die zweite wichtige Richtung kann sein, dass wir wissen in welchen Bereichen wir in unserem Umfeld vielleicht nach Hilfe fragen sollten. Und Hilfe muss dann eben nicht bedeuten, dass wir etwas abgeben, aber vielleicht kennen wir jemanden, dem die Buchhaltung sehr leicht fällt und dieser Mensch kann uns dann helfen unsere Buchhaltung selbst gut aufzubauen. Hilfe darf aber auch bedeuten, dass wir etwas abgeben. Denn wenn wir jemanden finden, der an einer dieser Sachen Freude hat, dann tun wir diesem Menschen damit einen Gefallen. Und selbst wenn die Person vielleicht keine Freude an der Tätigkeit selbst hat: Helfen und um Hilfe bitten schüttet Hormone aus die uns besser fühlen lassen, weil in unserer Natur angelegt ist, dass wir Lebewesen der Gemeinschaft sind. Und in der Gemeinschaft Menschen unterstützen ist in unserer Programmierung verankert.

Wie ihr dem erzählerischen Teil meines Artikels entnehmen konntet, stand bei mir mal ein kochende Person auf Platz Eins, taucht inzwischen aber gar nicht mehr auf. Die Antwort darauf ist einfach: Ich habe inzwischen (besser) kochen gelernt. Denn wenn auch es sicher sehr entlastend gewesen wäre da jemanden zu haben, habe ich bei meinem Blick auf mein Selbstbild festgestellt, dass ich jemand sein möchte, der kochen kann.
Auch wenn ich jetzt auf die Liste schaue sehe ich da "Jobs" auf die ich mich selbst bewerben werde. So arbeite ich daran mir selbst eine gute persönliche Assistenz zu werden, mich noch besser zu organisieren und mir selbst gut zu zu arbeiten. Aber auch Gesundheit und Fitness nehme ich selbst mehr in den Blick. In ein paar Monaten dann, mache ich die Liste nochmal neu.

Wer steht bei euch auf dieser Liste? Wen würdet ihr engagieren wollen und wieso?

Kommentare

  1. Das finde ich eine sehr spannende Aufgabe. Ich glaube ich werde das später mal probieren. Ich muss gerade ein bisschen grinsen, weil ich erst vor wenigen Tagen realisiert habe was die richtige Fragen mit einem machen können. Ich hatte ein Bewerbungsgespräch und habe eine sehr sehr gute Frage bekomme, die mich den gnazen Tag nicht mehr losgelassen hat. Weil sie soviel in mir in Gang gesetzt hat und soviel über mich preisgibt, wenn man darüber nachdenkt. Und das hier hat das Pots tial auch sowas zu sein. Danke

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    1. Das freut mich sehr. Ich glaube auch das gute Fragen bzw. neue Fragen uns gut in Bewegung setzen können. Es gibt auch noch ein paar, die ich mal gut in den Blog legen könnte, die mich vorwärts gebracht haben und begleiten.

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