Monotasking

Während mein Smartphone in Blickweite liegt, ein Messenger im anderen Tab offen ist und ich ein Brot esse, denke ich daran, dass ich beim Hochfahren des Rechners noch ein Buch gelesen habe und auch schon überlegt habe, dass ich für ein Projekt noch Notizen machen muss. Würde ich nicht gerade am Rechner sitzen und es aufschreiben, wäre es wohl alles sehr bald vergessen. Aber das ist kein Problem, Multitasking ist ja wichtig zu beherrschen. Es sind ja immer mehrere Sachen gleichzeitig los. Und natürlich kann ich mehrere Sachen gleichzeitig tun, ist ja nicht so schwer.

Einerseits. Aber andererseits kann unser Gehirn nur eine begrenzte Zahl verschiedener Operationen nebeneinander legen. Und wenn diese dann nicht grob dem selben Ziel dienen, verbrauchen wir mehr Energie auf den Wechsel zwischen den verschiedenen Prozessen, als auf die Aufgabe selbst. Das zeigen verschiedene Studien (zum Beispiel diese). Die Qualität der einzelnen Aufgaben sinkt dabei im Vergleich dazu, wenn wir sie einzeln bearbeiten würden.

Was uns aber da im Weg ist ist nicht nur das Multitasking, unsere hohe Anfälligkeit auf Ablenkung. So denken wir, auf all eingehenden Nachrichten sofort antworten zu müssen, oder auch wenn das Telefon klingelt, geben wir den Störungen manchmal den Vorrang. Sich zu fokussieren fällt schwer. Manchmal auch, weil da - wie Steven Pressfield sagen würde - innere Widerstände sind. Diese haben vielleicht gar kein Interesse jetzt fokussiert zu arbeiten, sondern denken dass es angenehmer wäre, wenn wir anderen Impulsen folgen. So haben wir ein Störungsreiches Umfeld und müssen vielleicht gar nicht Multitasking beherrschen, sondern sind einem konstanten Strom von Reizen ausgesetzt. Und da unsere Sinne nicht anders können als Reize aufzunehmen, arbeitet unsere Wahrnehmung unterbewusst die ganze Zeit weiter an anderen Projekten als denen, die wir vor uns haben.

Es ist den Versuch wert, statt Multitasking es mal mit Monotasking zu versuchen. Dabei hilft es feste Zeiten für bestimmte Aktivitäten fest zu setzen. Nicht nur eine Anfangszeit, sondern auch eine Endzeit. Auch wenn wir dann vielleicht in einer Sache noch Arbeit übrig haben am Ende der Zeit, können wir ja immer noch einen weiteren Termin mit uns selbst ausmachen. Die Zeit die wir für die Aufgabe nehmen bedeutet, dass wir alles was nicht zur Erfüllung der Aufgabe führt aus dem Weg nehmen. Natürlich können auch manche Annehmlichkeiten bei Tätigkeiten helfen, wir müssen uns ja nicht komplett und brutal selbstoptimieren. Sich vorzunehmen nur einer einzelnen Aufgabe nach zu gehen erhöht aber den Fokus und auch die Wahrnehmung in dieser Tätigkeit. So bekommen wir neue Informationen über unser Projekt und auch uns selbst, wenn wir die Chance haben in Ruhe und mit Fokus und mit allen Sinnen gebündelt an eine Tätigkeit zu begeben.


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