Beim Arzt
Als mein Arzt mir mitteilt, dass meine Werte alle sehr gut, ja regelrecht herausragend wären, bin ich positiv überrascht und aber in gleicher Menge auch irritiert. Ich sehe ja jeden Tag wie ich mich ernähre und habe schon immer bei jedem immer mal wieder dazwischen gemogelten Energy-Drink ein schlechtes Gewissen und versuche im Kopf zu erraten, wieviel Lebensjahre mich die nächste Dose wohl kosten wird.
Dass ich dabei einer Fehlwahrnehmung auflaufe, muss mir mein Arzt und meine WG dann ein bisschen aufzeigen. Denn während ich natürlich denke, dass ich am besten überhaupt gar keinen Ernährungstrash zu mir nehmen sollte, verweisen die anderen darauf, dass das eben zwischendurch überhaupt nicht schlimm ist. Wenn ich auf meine Ernährung und meinen Sport zum Beispiel schaue, denke ich stetig, dass ich da gerne mehr Energie investieren würde. Mehr Zeit. Mehr Vernunft. Übersehe dabei aber, dass ich eben schon kleine Anteile tue und vorallem Bewusstsein entwickelt habe. Ja, mein Umfeld scherzt darüber, dass ich darüber scherze, dass Wasser kein echtes Getränk seie und sich mein "Mund langweilt", wenn ich es trinke. Aber immer häufiger mache ich es dann eben doch. Und wann immer ich Hinweise bekomme, worauf mensch so achten könnte bei der Ernährung, mache ich zwar keinen Diätplan daraus, aber beschäftige mich schon damit. Und das was ich gut umgesetzt bekomme, das behalte ich dann auch und führe es fort. Oft auch mit Spaß und eben immer mal wieder Ausnahmen.
Als ich nach hause gehe, schütte ich mir voller Begeisterung eine Flasche mit Wasser voll und mache mir ein - aus meiner Sicht - sehr leckeres und gesundes Mittagessen. Währenddessen kommt mir erst der Gedanke, dass jetzt wo mein Arzt mir bestätigt hat, dass ich mich gut um mich kümmer und dabei messbar erfolgreich bin, ich noch mehr Bock habe das weiter zu führen. Der Erfolg denn ich vorher nicht erkennen konnte, hat mir jetzt also Lust darauf gemacht das weiter zu führen.
Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr wird mir wieder bewusst, dass das eben auch immer so ist. Es ist ein spürbarer Augenblick von Momentum. Jetzt wo schon Schwung in die richtige Richtung da ist, habe ich Lust die Bewegung zu erhalten oder sogar zu verstärken. Und wenn ich zurück denke, hat das alles vielleicht mal damit angefangen, dass ich gedacht habe, dass ich versuchen mag vegitarisch(er) zu leben. Aus Gründen des Umweltschutzes. Und später auch Gründen der Gesundheit. (Ich empfehle die Dokumentation "Gamechangers"). Da ich aber sehr klar hatte, dass ich ein Gewohnheitstier bin, habe ich erstmal nur versucht einen Tag in der Woche kein Fleisch zu essen. Und dann zwei. Und dann immer weiter. Diese kleinen Schritte habe ich messbar und sichtbar gemacht und es wurde leichter.
Als ich wieder mehr in die Kunst, ins Schreiben und die Kreativität finden wollte, habe ich mit einer Gruppe zusammen angefangen jeden Tag Gedichte zu schreiben. Inzwischen reicht mir das nicht mehr, so dass ich neben den Gedichten oft auch noch einen Blogartikel schreibe, so dass ich aber auch in den letzten Monaten genug Material gesammelt habe, dass ich ein stabiles Fundament für ein Fachbuch hätte. Auch da: Eine Entwicklung von Momentum, in der Erfolge mehr Lust auf Erfolge machen.
Wenn ihr mich fragt, wie Momentum ensteht:
Mit kleinen realistischen und einfachen möglichen Erfolgen anfangen. Wenn du jeden Tag eine Zeile schreibst, hast du irgendwann einen ganzen Text. Und irgendwann wirst du zwei Zeilen schreiben. Oder Pinselstriche machen. Wenn du erstmal nur joggst so lange du kannst und das immer wieder tust, wirst du irgendwann länger können. Wir sehen uns manchmal als blockiert, aber was wir brauchen ist manchmal nur der kleinstmögliche Schritt. Also finde den für diese Sache, die dir wichtig ist und du machen möchtest und mach diesen Schritt jeden Tag einmal. Du wirst irgendwo ankommen und du wirst ein Tempo entwickeln. Und vielleicht ist das dann eben auch super gesund für dich, bis du gute Werte von deinem Arzt attestiert bekommst.
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