Erwartungen

Ich habe Erwartungen. An mich. An andere. Von mir. Von anderen. Aber weil ich auf die nicht warten kann, erwarte ich deren Erwartungen nicht, sondern überlege schon vorher was von mir erwartet werden könnte.

Wenn ich dann deren Erwartungen erwarte, entstehen Erwartungen an mich selbst. Also Erwartungserwartungen. Und damit ich nicht so viel warten muss, handele ich dann schon mal so, wie ich es erwarte, dass es von mir erwartet wird, weil Leute erwarten wie ich gemäß meiner Erwartungen handeln werde. 

Wenn sie das dann aber nicht erwartet haben, habe ich das nicht erwartet, also müsste ich meine Erwartungen, die Erwartungen von Erwartungen und die Erwartungen der Erwartungen von Erwartungen anpassen. Nächstes mal sollte ich also die Erwartungen von Erwartungen von Erwartungen von Erwartungen erwarten. 

Die Pointe? Unerwartet. Was ich brauche sind keine Erwartungen, sondern klare Gespräche. Der Austausch über Wünsche. An mich, für mich, für einander. Und dann muss ich nicht mehr warten, sondern kann handeln und immer wieder neu sprechen. 

Kommentare

  1. Anonym23.9.23

    Ich hab gleichzeitig nen Knoten im Kopf, während ich drüber nachdenke, dass richtig viel in meinem Hirn wirklich sehr ähnlich funktioniert. Und wie unfassbar viel anstrengender und kraftraubender das ist, als "einfach" offen zu sprechen. Ganz so einfach ist es leider nicht, aber die Einsicht, dass es so sehr viel besser ist, hilft mir die letzten Wochen schon an vielen Stellen. Zu bemerken, dass ünerfüllte Erwartungen (die mein Gegenüber gar nicht kennt) häufig Unwohlsein auslösen, war eine wichtige Erkenntnis, um zu versuchen, es anders zu machen. Und im Zweifel so, wie ich es Freund:innen auch raten würde... "Andere können nicht wissen, was du denkst, fühlst und brauchst, wenn du es ihnen nicht sagst. Dafür trägt die andere Person nicht die Verantwortung." Erwartungen sind nicht dadurch sofort weg, aber es hilft, sich daran regelmäßig zu erinnern und es wird einfacher, mit der Zeit, sich selbst zu ertappen.

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    1. Ja, Erwartungen sind auch nicht das grundsätzliche Problem. Nur es muss eine Fläche geben in der ein Abgleich passiert. Anstatt uns alleine auszudenken, was auch andere betrifft, ist es halt besser zu sprechen und die Erwartungen in gemeinsame Sprache zu übersetzen (und an diese dann auch zu gluaben).

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